Wie klingt Hören mit einem Cochlea-Implantat?
Das ist eine ganz legitime Frage - immerhin erwägen Sie möglicherweise, ein Cochlea-Implantat zu bekommen.
Entsprechen Cochlea-Implantat-Simulationen der Realität?
Online-Simulationen sollen mitunter dazu dienen, ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie es ist, mit einem CI zu hören. Solche Videos oder Sound Samples werden häufig mit einem Vocoder erstellt, der imstande ist, natürliche Sprache künstlich zu reproduzieren.
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine "Cochlea-Implantat-Simulation" durch einen Vocoder nicht annähernd einen realistischen Eindruck davon liefern kann, wie das Hören mit einem Cochlea-Implantat tatsächlich klingt. Die Vocoder-Simulationen klingen sehr roboterhaft und unangenehm. Das steht in Widerspruch zu den Erfahrungen von CI-Nutzern.[ft] [ft]
Um einen realistischeren Eindruck zu erhalten, wurden umfassende Studien mit CI-Nutzern durchgeführt, die nur auf einer Seite von einem Hörverlust betroffen sind. Sie sind in der Lage, den Klangeindruck ihres Cochlea-Implantats auf dem einen Ohr mit dem natürlichen Hören auf dem anderen Ohr direkt vergleichen.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
„Ich habe noch nie eine CI-Simulation gehört, die auch nur annähernd dem Hörempfinden mit meinen CIs gleichkommt. Ich glaube, alle Simulationen klingen roboterhaft und es fehlt ihnen an Klangvolumen.“
Mary Beth
Bilaterale Cochlea-Implantat-Nutzerin
„Wenn Sie online nach 'Cochlea-Implantat Simulation' suchen, finden Sie sogenannte Rauschband-Vocoder. Ich stelle erfreut fest, dass ein Cochlea-Implantat nicht wie ein Vocoder klingt. Es wäre schrecklich, wenn sich alles ein Leben lang wie aus einem Vocoder anhören würde. Nein, es klingt nicht wie ein Rausch- oder Sinus-Vocoder – zum Glück!"
Prof. Michael Dorman[ft]
Cochlea-Implantat-Forscher
Die MED-EL Philosophie: Möglichst natürliches Hörempfinden
Der Sinn und Zweck eines Implantat-Systems besteht darin, wieder hören zu können. Tatsache ist, dass Cochlea-Implantate zu den ganz wenigen Medizinprodukten gehören, die eine Sinneswahrnehmung wiederherstellen können. Unser Hörsinn umfasst mehr als nur die Fähigkeit, Geräusche zu erkennen und Äußerungen zu verstehen.
Das fröhliche Lachen eines Kindes, das Rascheln von Laub beim Herbstspaziergang oder die Leichtigkeit, die einen beim Anhören seines Lieblingsliedes erfasst - Hören bedeutet Emotion und geht weit über das reine Wahrnehmen eines Klangs hinaus.
Neben einem angenehmeren Hörempfinden bietet eine möglichst natürliche Klangqualität beim Hören einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es hilft dem Gehirn, komplexe Geräusche besser zu verstehen und zu verarbeiten. Dies erleichtert CI-Nutzern das Hören bei Gesprächen in der Gruppe oder in einer lauten Geräuschkulisse.[ft] [ft]
Deshalb besteht unsere Philosophie bei MED-EL darin, unseren Cochlea-Implantat-Nutzern ein möglichst natürliches Hörerlebnis zu bieten. Wir möchten erreichen, dass sich die Klangqualität unserer Cochlea-Implantate nicht von jener beim natürlichen Hören unterscheidet. Dazu haben wir in den vergangenen 30 Jahren einzigartige Technologien entwickelt, mit denen kein anderes Cochlea-Implantat mithalten kann. Unsere Cochlea-Implantate ahmen natürliches Hören auf einzigartige Weise nach.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
„Das in meinen Augen ideale Cochlea-Implantat würde Nutzern eine derart natürliche Hörerfahrung liefern, dass sie nicht einmal ‚bemerken‘ würden, dass sie ein Implantat haben.“
Dr. Peter Nopp
Direktor des Forschungsbereichs Klangkodierung, MED-EL
Was ist möglichst natürliches Hören?
Wie Sie vielleicht wissen, gelangen beim normalen Hören Klänge in Form von Vibrationen vom Außenohr zu den Gehörknöchelchen im Mittelohr und weiter ins Innenohr, wo sich die Hörschnecke (Cochlea) befindet. Die Cochlea ist ein kleines, schneckenförmiges Organ, welches mit Flüssigkeit gefüllt ist. In ihr werden die Klangvibrationen in Nervensignale umgewandelt, die das Gehirn als Hörwahrnehmung interpretiert.
Die gesamte Cochlea, vom Beginn bis in die Spitze, ist mit tausenden kleinen Haarzellen ausgekleidet. Jede Haarzelle reagiert auf eine spezielle Tonfrequenz oder Tonhöhe und funktioniert dabei wie ein Lichtschalter. Wenn die Klangvibrationen durch die Cochlea wandern, wiegen sich die Haarzellen hin und her. Die mechanische Schwing-Bewegung an der Spitze der Haarzelle erzeugt ein natürliches elektrisches Nervensignal am Fuße der Haarzelle, als würde man einen Lichtschalter betätigen. Die Nervensignale werden umgehend über den Hörnerv ans Gehirn weitergeleitet.
Wenn der Hörverlust das Innenohr, also die Cochlea, betrifft, spricht man von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit.
Schallempfindungsschwerhörigkeit
Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit sind die Haarzellen im Innenohr beschädigt und können Schallinformationen nicht richtig verarbeiten und weiterleiten. Auslöser für diese Art von Hörverlust können neben vielen anderen Ursachen Lärmbelastung, genetische Faktoren oder Virusinfektionen sein.
Bei einer milden Form der Schallempfindungsschwerhörigkeit sind nur wenige Haarzellen betroffen, man verliert also nur bestimmte Klänge. Je mehr Haarzellen mit der Zeit ihre Funktion einstellen, desto schwerwiegender wird der Hörverlust. Hier spricht man von einer fortschreitenden Schallempfindungsschwerhörigkeit, die häufig bei Erwachsenen auftritt.
Was aber oft nicht ausreichend thematisiert wird, ist die Tatsache, dass diese defekten Haarzellen nur einen Abschnitt im Prozess der natürlichen Hörverarbeitung darstellen. Alle nachfolgenden Strukturen des natürlichen Hörens sind bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit nach wie vor intakt.
Es mag seltsam erscheinen, aber sogar bei hochgradiger Schallempfindungsschwerhörigkeit können die anderen delikaten Strukturen in der Cochlea noch völlig funktionsfähig sein. Ein unglaublich komplexes Netzwerk aus Nervenzellen wartet sozusagen nur darauf, reaktiviert zu werden. Wenn ein Lichtschalter kaputt ist, müssen deshalb noch nicht sämtliche in der Wand verlegten Kabel ersetzt werden. Dieser vergleich führt uns zum Cochlea-Implantat.
„Ein taubes Ohr ist kein totes Ohr! Die Funktion des Hörnervs bleibt auch nach dem Verlust der Haarzellen und der Ertaubung bestehen; ein Segen für ertaubte und implantierte Menschen.“
Prof. Helge Rask-Andersen
Wie ein Cochlea-Implantat funktioniert
Ein Cochlea-Implantat-System besteht aus einem Audioprozessor 1, der außen am Ohr getragen wird, und dem Implantat 2, welches chirurgisch eingesetzt wird. Das Implantat wiederum besteht aus einer magnetischen Spule, die unter der Haut oberhalb des Ohres platziert wird, und der Elektrode, die in die Cochlea eingeführt wird. Das Cochlea-Implantat soll die Cochlea nicht ersetzen, sondern mit präziser elektrischer Stimulation die nicht funktionierenden Haarzellen in der Cochlea überbrücken. Dazu wird im Rahmen einer Operation ein flexibler Elektrodenträger in die Cochlea eingeführt. Dieser verfügt über mehrere Elektrodenkontakte, die nahe an den Haarzellen zu liegen kommen.
Sehen Sie hier, wie ein CI-System funktioniert
Wie können die elektrischen Impulse eines Cochlea-Implantats natürliches Hören ersetzen?
Wenn beim natürlichen Hören eine Haarzelle von einer Klangvibration aktiviert wird, löst dies ein elektrisches Nervensignal aus. Jede Nervenzelle übermittelt Informationen ans Gehirn in Form natürlicher elektrischer Signale. So gesehen hören wir eigentlich alle „elektrisch“.
Wenn ein Cochlea-Implantat einen elektrischen Impuls aussendet, wird die nächstgelegene Nervenstruktur aktiviert, also Nervenzellen direkt unterhalb der defekten Haarzellen. Die so aktivierten Nervenzellen leiten das Signal über den natürlichen Pfad des Hörnervs an das Gehirn weiter.
Was würden Sie sagen? Welcher Teil eines Cochlea-Implantat-Systems hat den stärksten Einfluss auf die Klangqualität? Viele denken, es ist der außen am Kopf getragene Audioprozessor, da dieser mit seinen Mikrofonen den Klang der Umgebung erfasst. Der Audioprozessor ist zweifellos ein wichtiger Baustein, da er an vorderster Stelle der Klangverarbeitung steht. Noch wichtiger für die Hörqualität ist aber das von außen nicht sichtbare Cochlea-Implantat.
Denn jeder einzelne Ton, den Sie mit dem Cochlea-Implantat hören, läuft über eine extrem dünne Elektrode, die in Ihre Cochlea eingesetzt wird. In einem komplexen Zusammenspiel von Technologie und Natur werden Klanginformationen vom elektronischen Implantat-System auf das Innenohr und die natürlichen Pfade der Hörverarbeitung übertragen.
Deshalb haben das richtige Implantat und die richtige Elektrode grundlegenden Einfluss darauf, wie Sie später mit dem Cochlea-Implantat hören werden. Je besser die Elektrode und Ihr Innenohr zusammenarbeiten, desto natürlicher ist der Höreindruck mit dem Cochlea-Implantat.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Den Audioprozessor können Sie so oft erneuern wie Ihr Handy. Ihr Implantat hingegen bleibt für viele, viele Jahre dasselbe. Deshalb ist es wichtig, bei der Entscheidung für ein Cochlea-Implantat-System besonders auf das Implantat zu achten.
Was ist Klang?
Wenn Cochlea-Implantate so eng mit unserem natürlichen Gehör zusammenarbeiten, wie kann es dann sein, dass manche CI-Nutzer den Klang als blechern, roboterhaft oder verzerrt empfinden? Die Klangqualität mit einem CI wird maßgeblich dadurch beeinflusst, wie exakt das Implantat die natürliche Funktionsweise der Cochlea nachahmen kann.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Konkret geht es darum, wie präzise ein Cochlea-Implantat die natürliche Tonhöhenwahrnehmung zu berücksichtigen vermag. Um dies zu verstehen, muss man wissen, aus welchen zwei Hauptkomponenten sich Klang zusammensetzt: Lautstärke und Frequenz bzw. Tonhöhe.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Der richtige Ort
Sehen wir uns an, wie die Cochlea verschiedene Klangfrequenzen an unterschiedlichen Stellen identifiziert.
In der Cochlea sind bestimmte Regionen für die Verarbeitung klar definierter Frequenzen verantwortlich. Jede Tonhöhe aktiviert also andere Haarzellen. Man kann sich das wie eine Klaviatur im Inneren der Cochlea vorstellen: von den Tasten für die ganz hohen Töne am Eingang der Hörschnecke bis zu den Tasten für die tiefen Töne am Ende der Schnecke. Auf Vogelgezwitscher reagieren die vorderen Haarzellen, auf Donnergrollen die weiter innen liegenden.[ft]
Dieser Abgleich von Frequenz und entsprechendem Areal in der Cochlea geht unglaublich präzise vonstatten: Werden bestimmte Haarzellen aktiviert, erkennt das Gehirn automatisch und blitzschnell, um welche Tonhöhe es geht. Wie beim Klavier ist eine klar definierte Stelle ist immer für die exakt selbe Tonhöhe zuständig.
Nur durch diese Konsistenz, die von den Haarzellen über Nervenstrukturen bis in die zerebralen Hörzentren aufrechterhalten wird, kann das Gehirn die kodierten Töne gewissermaßen entschlüsseln.
Elektrodenlänge und Stimulation der Cochlea
Für eine möglichst natürliche, akkurate Wiedergabe von Klängen müssen die Frequenzen an der jeweils dafür vorgesehenen Stelle in der Cochlea stimuliert werden. Um das komplette natürliche Klangspektrum abzudecken, muss die Elektrode lang genug sein, um die Cochlea in ihrer gesamten Länge zu stimulieren, also bis in eine Tiefe von etwa 720°. Eine Frequenz, die an einem Ort in der Cochlea verarbeitet wird, welche die Elektrode nicht erreicht, kann folglich nicht korrekt stimuliert werden. Um im erwähnten Bild des Klavierspielens zu bleiben: Das wäre so, als würde man versuchen, Töne zu spielen, deren Tasten man mit den Händen nicht erreichen kann.[ft] [ft] [ft]
Implantate anderer Hersteller haben kürzere Elektrodenträger, die oftmals nur die erste Windung der Cochlea abdecken (bis zu 450°) und daher lediglich hohe bis mittlere Frequenzen korrekt stimulieren können. Dieser Bereich wird dann als „Hörzone“ vermarktet.[ft] [ft] [ft]
Würde ein Cochlea-Implantat alle Frequenzen ignorieren, die es nicht erreichen kann, würden Nutzer zahlreiche Alltagsgeräusche nicht hören können, wie z. B. Hundegebell bei 300 Hz. Aus diesem Grund stimulieren auch Cochlea-Implantate mit kurzen Elektrodenträgern diese tiefen Frequenzen – allerdings können sie das nur in jenem Bereich der Cochlea tun, den sie erreichen. Und dieser ist nicht für die Verarbeitung solch tiefer Frequenzen vorgesehen. Dadurch bekommt das Hundebellen eine andere Frequenz, es wird auf etwa 800 Hz erhöht.
Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die natürlichen Frequenzen durch das CI nach oben alteriert werden und Sprache oder andere Klänge dadurch blechern und dünn wirken. Wenn die niederen Frequenzen fehlen, verliert der Klang an Fülle.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Verzichten Sie nicht auf die Hälfte Ihrer Cochlea
Unsere Philosophie bei MED-EL besteht darin, unseren Nutzern ein möglichst natürliches Hörerlebnis mit unseren Cochlea-Implantaten zu bieten. Deshalb verfügen unsere Implantate über Elektrodenträger, die lang genug sind, um die gesamte Cochlea stimulieren zu können. So lässt sich das gesamte Klangspektrum, vom Vogelgezwitscher bis zum Hundegebell, abdecken. Dies ist nur möglich, weil unsere Elektroden außergewöhnlich weich und flexibel sind, sodass sie sicher und tief in die Cochlea eingeführt werden können.
Zusätzlich bietet MED-EL das größte Portfolio an unterschiedlichen Elektrodenlängen. Nur so erhalten Sie eine Elektrode, die ideal zu Ihrer einzigartigen Cochlea passt und sie zur Gänze stimulieren kann. Erst eine lange, optimal platzierte Elektrode ermöglicht, dass ein breites Spektrum an Frequenzen hörbar ist und die Töne auch tatsächlich an der Stelle ihrer natürlichen Verarbeitung in der Cochlea stimuliert werden. [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Wie lange sollte der Elektrodenträger des Cochlea-Implantats sein? Die hörverarbeitenden Strukturen reichen etwa zwei Windungen in die Cochlea hinein. Um die gesamte Cochlea stimulieren zu können, sollte ein Elektrodenträger also bis zu zwei Windungen abdecken (das entspricht einer Einführtiefe von etwa 540-720°).
Ein langer Elektrodenträger ist somit von zentraler Bedeutung für die Klangqualität mit einem Cochlea-Implantat. Umfassende Forschungen zeigen, dass nur durch eine genaue Übereinstimmung von natürlichem Stimulationsort und stimulierter Tonhöhe zuverlässig eine korrekte Tonhöhenwahrnehmung mit einem CI erzielt werden kann.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Aus diesem Grund kann man die Elektrode getrost als den wichtigsten Teil des Cochlea-Implantats bezeichnen. Sie transportiert jeden Klangbaustein in der Cochlea an den Ort seiner natürlichen Verarbeitung.
Warum werden perimodiolare Elektrodenträger damit beworben, „näher am Hörnerv“ zu liegen?
Andere Unternehmen setzen häufig auf sogenannte perimodiolare Elektrodenträger. Dabei handelt es sich um steife, vorgeformte Elektrodenträger, welche lediglich die erste Cochlea-Windung (bis max. 450°) stimulieren. Diese kürzeren Elektrodenträger würden laut ihren Herstellern angeblich „näher am Hörnerv liegen“.
Unser Hörnerv wird auch als auditorischer Nerv bezeichnet. Man kann sich den Aufbau der neuralen Strukturen in der Cochlea ein wenig wie die Verzweigungen eines Christbaums vorstellen: Die Spitzen der Zweige sind die einzelnen peripheren Nervenfasern, die an den Haarzellen andocken. Zum Stamm hin entsprechen die Zweige dem Ganglion spirale, das letztlich in den Hörnerv (Baumstamm) übergeht. Vorgeformte (perimodiolare) Elektrodenträger liegen weiter in der Mitte der Cochlea, weshalb sie anstelle der Haarzellen eher das Ganglion spirale stimulieren.
Wenngleich dieser Umstand häufig als Vorteil des Systems verkauft wird, so handelt es sich eher um eine funktionale Notwendigkeit, die sich aus dem Elektrodendesign ergibt. Sind solche vorgeformten Elektroden nicht nahe genug am Ganglion spirale platziert, kann dies nämlich zu einem signifikanten Leistungsverlust führen. Die Elektrodenkontakte liegen sehr nahe beieinander, wodurch es zu Problemen mit überlappender Stimulation kommen kann, die umso größer werden, je weiter die Kontakte vom Modiolus cochleae entfernt sind.[ft]
Noch stärker gegen dieses Design spricht aber, dass Tonhöhenwahrnehmung nichts damit zu tun hat, wie nahe am Zentrum der Cochlea der Elektrodenträger liegt. Die Nervenfasern der Haarzellen und das Ganglion spirale weisen über zwei Cochlea-Windungen hinweg die identische Tonotopie bzw. räumliche Verteilung der Frequenzen auf. „Näher am Hörnerv“ zu liegen, führt also nicht automatisch zu einer besseren, natürlicheren Klangqualität. Die Nerven im Ellbogen mögen näher am Gehirn liegen – dennoch sind die in den Fingerspitzen liegenden Nerven zweifelsfrei präziser. Und wenn die Hälfte der feinen, präzisen Nervenstrukturen komplett außen vor gelassen wird – kann man dann eine näher am Hörnerv liegende Elektrode ernsthaft als Vorteil bezeichnen? Wohl kaum. Schließlich besteht der wesentliche Faktor für die Klangqualität in der Länge der Elektrode.[ft]
Eine weitere Behauptung, die von anderen Herstellern aufgestellt wird, ist, dass vorgeformte Elektroden an der Innenseite der Cochlea, sozusagen auf der „Innenspur“, liegen und so gleich umfassend stimulieren wie längere Elektrodenträger. Diese Behauptung ist nicht durch klinische Evidenz gestützt. Postoperative Bildgebung zeigt, dass solche Elektrodenträger lediglich die erste Windung stimulieren und aktivieren.
Welche Bedeutung hat die Anzahl der Elektrodenkontakte? Sind 22 besser als 12?
Wenn Sie sich mit Cochlea-Implantaten und elektrischer Stimulation beschäftigen, haben Sie wahrscheinlich schon einmal das Argument gehört, dass 22 aktive Kontakte besser als 12 sind. Auf den ersten Blick mag es plausibel erscheinen, dass mehr Elektrodenkontakte auf dem Elektrodenträger dazu führen, dass die Cochlea an mehr Stellen stimuliert wird. Eine solche Argumentation lässt aber zwei wichtige Aspekte außer Acht: Erstens: Das Implantat ist nicht notwendigerweise auf die physischen Elektrodenkontakte limitiert. Ein technologisch hochstehendes Cochlea-Implantat ist fähig, zwischen den Kontakten virtuelle Kanäle zu erzeugen. Und zweitens: Es geht darum, wie groß der Bereich der Cochlea ist, den die Elektrodenkontakte überhaupt erreichen und damit stimulieren können.
Bis zu 250 Kanäle mit MED-EL
CI-Systeme nutzen parallele oder sequenzielle Stimulation auf zwei oder mehreren Elektrodenkontakten. Indem die Stimulation zwischen zwei nebeneinanderliegenden Kontakten koordiniert wird, lassen sich zusätzliche, virtuelle Elektrodenkanäle schaffen, die wiederum wie weitere Elektrodenkontakte zwischen den physischen Kontakten agieren. Eine Unzahl an physischen Stimulationskontakten auf dem Elektrodenträger zu platzieren, wird damit obsolet.[ft]
Auf diese Art kann ein MED-EL Cochlea-Implantat mit zwölf physischen Kanälen die Cochlea über bis zu 250 individuelle virtuelle Kanäle stimulieren. Das volle, detailreiche Klangerlebnis ist also keineswegs auf die Anzahl der Elektrodenkontakte beschränkt. Zum Vergleich: Zehn Finger reichen aus, um alle Tasten eines Klaviers anschlagen zu können. Voraussetzung ist, dass die ganz tiefen und die ganz hohen Töne vorhanden und in Reichweite sind. Dann können automatisch auch alle Töne dazwischen zum Klingen gebracht werden. Diese kraftvolle Technologie ist ein wichtiger Bestandteil unserer einzigartigen FineHearing Klangkodierung.
Andere Systeme mit bis zu 22 Kanälen
Verfügt ein Implantat dagegen ausschließlich über 22 physische Kontakte und über keinerlei virtuelle Kanäle, wäre es so, als könnte man nur 22 Tasten des Klaviers zum Musizieren verwenden. Und mit der aktuellen "N-of-M" Klangkodierung solcher Implantate sind ohnehin lediglich 8 der 22 Elektroden gleichzeitig aktiv. Es ist sicherlich möglich, mit 22 eng beieinander liegenden Kontakten akzeptable Ergebnisse zu erzielen. Dieses Design kann aber nicht als fortschrittlicher als andere bezeichnet werden, nur weil es mehr Elektrodenkontakte umfasst. Mehr Kontakte auf einer kürzeren Elektrode können diese außerdem steifer machen, wodurch das Risiko einer Beschädigung der sensiblen Cochlea steigt.[ft]
Vor allem aber kommt es darauf an, wo genau diese Elektrodenkontakte sitzen. Egal, ob ein Elektrodenträger über 16, 22 oder theoretisch 1.000 Elektrodenkontakte verfügt – wenn der Elektrodenträger nur die halbe Cochlea abdeckt, wird auch nur das halbe Frequenzspektrum hörbar sein. Dass tiefe Frequenzen fehlen und der Klang dadurch unnatürlich wirkt, hängt mit der Verschiebung der Frequenzen zusammen und nicht etwa mit einer geringeren Zahl an Elektrodenkontakten.
Immer wieder wird als Argument für kurze Elektrodenträger ins Treffen geführt, dass die Berücksichtigung der natürlichen Tonotopie ohnehin nicht so wichtig sei, da sich das Gehirn an verschobene Frequenzen gewöhne. Zahlreiche Studien widerlegen dies: Auch nach etlichen Jahren tritt bei Nutzern mit einer kurzen Elektrode keine ausreichende Adaptation ein , um Frequenzverfälschungen zuverlässig ausgleichen zu können.
Und vor allem eines, das sich vermeiden lässt. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das CI ab dem Zeitpunkt der Aktivierung eine Klangqualität liefert, die möglichst nahe an das natürliche Hören heranreicht. Je weniger Anstrengung das Hören mit dem CI von Anfang an erfordert, desto schneller und besser können Sie Gehirn und Gehör speziell für schwierigere Hörsituationen trainieren.[ft] [ft] [ft]
Eine Frage des Timings
In der zweiten Windung ist die Verarbeitung der Frequenzen noch etwas komplexer als in der ersten. Hier kommt eine zusätzliche Art der Klangkodierung ins Spiel. Klänge werden hier nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich aufgeschlüsselt. Während die räumliche (tonotope) Kodierung bestimmt, welche Haarzellen befeuert werden, steuert die zeitliche Ratenkodierung, wie schnell oder langsam diese Haarzellen von der Schallwelle aktiviert bzw. wieder deaktiviert werden.
Die Stimulation der Cochlea muss also am rechten Ort zur rechten Zeit passieren.
Was bewirkt die Ratenkodierung?
Die Kodierung beim normalen Hören ist phasenstarr. Das bedeutet, dass die Nervensignale mit der Schallwelle zeitlich 1:1 übereinstimmen. Ein Ton mit einer Frequenz von 120 Hz lässt die für diese Frequenz zuständige Haarzelle 120 Aktionspotenziale pro Sekunde im Hörnerv anstoßen. Das Gehirn kann diese Signale präzise als Ton mit 120 Hz interpretieren.
In der zweiten Windung der Cochlea kann die Ratenkodierung die tonotope Kodierung aufheben. Allein den richtigen Ort zu stimulieren reicht in der apikalen Region also nicht aus.
Werden etwa 120 Hz zwar an der richtigen Stelle, allerdings mit einer starren Standardrate von 800 Impulsen pro Sekunde stimuliert, stößt das in den Nervenzellen 800 Aktionspotenziale pro Sekunde an, was wiederum im Gehirn als nach oben (in Richtung 800 Hz) verschobene Tonhöhe verstanden würde. Diese "Tonhöhenverwirrung" würde zu einer unnatürlichen Klangqualität führen.[ft] [ft] [ft]
Warum befassen wir uns mit solchen Details? Die MED-EL Elektrodenträger sind lange genug, um im Hinblick auf ein breites Frequenzspektrum auch die zweite Cochlea-Windung stimulieren zu können.
Für Hersteller mit kürzeren Elektrodenträgern, die nur etwa die Hälfte der Cochlea (360-450°) abdecken, spielt die für die zweite Windung charakteristische Ratenkodierung klarerweise keine Rolle. Und umgekehrt wäre es für Hersteller, welche die natürliche Ratenkodierung nicht technologisch erreichen können, in gleicher Weise sinnlos, längere Elektrodenträger zu verwenden. [ft] [ft] [ft]
FineHearing
Die Kombination aus der richtigen örtlichen und zeitlichen Kodierung ist die Voraussetzung für eine möglichst naturgetreue Tonhöhenwahrnehmung. Aus diesem Grund gibt es FineHearing, die einzigartige ratenspezifische Kodierungsstrategie von MED-EL.
FineHearing ist die einzige Klangkodierung für Cochlea-Implantate, welche die Stimulationsrate für Elektrodenkontakte in der zweiten Cochlea-Windung ohne Verzögerung an die Frequenz anpasst, um die natürlichen Tonhöhen der vom Audioprozessor aufgenommenen Klänge möglichst naturgetreu zu stimulieren.
Durch die Kombination aus langen Elektroden und FineHearing profitieren Sie von einer präziseren und natürlicheren Stimulation der gesamten Cochlea. Ziel dessen ist, dass das Hören mit unseren Cochlea-Implantaten dem normalen Hören so nahe wie möglich kommt.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
Möglichst natürliches Hörempfinden
Ein durch das CI vermittelte Hörempfinden, das dem natürlichen so nahe wie möglich kommt, bietet Vorteile in allen Lebenslagen. Geräusche klingen nicht nur klarer, sondern auch angenehmer und gewohnter. Insbesondere beim Musikhören ist ein voller, farbenreicher Klang enorm wichtig für ein genussvolles Erlebnis, wie etliche unserer CI-Nutzer erzählen.
Natürlichere Klangqualität bewirkt letzten Endes, dass unser faszinierendes auditorisches Verarbeitungssystem so arbeitet, wie es das beim normalen Hören tun würde. Diese natürliche Verarbeitung spielt ihre Stärken vor allem in komplexen, herausfordernden Hörsituationen aus. Konkret erhöht sie die Verständlichkeit von Sprache in geräuschvollen Umgebungen.[ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft] [ft]
- Möglichst natürliche Klangqualität
- Nutzung des gesamten Cochlea-Potenzials
- Vollere, detailreichere Hörwahrnehmung
- Mehr Musikgenuss
- Klareres Hören in stiller und lauter Umgebung
- Verbesserte Geräuschlokalisation
Kostenloses Musiktraining mit Meludia
Trainieren Sie Ihr musikalisches Gehör kostenlos mit Meludia. Die Übungen machen Spaß und helfen Ihnen, das Hören mit Ihrem Implantat zu verbessern. Mit einem myMED-EL Konto erhalten Sie 12 Monate lang kostenlos Zugang zu Meludia.
Dieses Angebot ist aufgrund lokaler Regelungen und Einschränkungen möglicherweise nicht in allen Ländern gültig.
Wie klingt das Hören mit einem MED-EL Cochlea-Implantat?
Ähnlich wie das Erlernen eines Musikinstruments benötigt auch das Hörenlernen mit einem Cochlea-Implantat Zeit, Übung und Geduld. Subjektive Erfahrungen und die Geschwindigkeit des Hörerfolgs sind individuell sehr unterschiedlich. Unmittelbar nach der Aktivierung des CI-Systems nehmen manche Nutzer lediglich unbekannte und nicht zuordenbare Geräusche wahr, während andere vielleicht bereits Gesprochenes erkennen. Was aber grundsätzlich gilt: Der Aufwand des regelmäßigen Hörtrainings lohnt sich.
Erfahrungen echter Nutzer
Sie sehen, Cochlea-Implantate ermöglichen viel mehr als nur das Verstehen von Wörtern. Mit einem MED-EL Cochlea-Implantat können Sie aktiv an Gesprächen teilnehmen, stressfrei telefonieren und die Musik genießen, die Sie gerne hören.
Weiter gedacht bedeuten diese wiedergewonnen Fähigkeiten nicht weniger als eine grundlegende Veränderung Ihres Lebens: Sie unterstützen Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, sie schenken das Selbstbewusstsein, sich Herausforderungen zu stellen, manches leichter zu nehmen und soziale Kontakte zu pflegen.
„Mit diesem Implantat kann ich auch die hohen Töne so gut hören, dass ich sogar das Klavier stimmen kann.“
Grzegorz, MED-EL Cochlea-Implantat-Nutzer
„Meine Angst, dass das Hören mit dem CI unnatürlich klingen könnte, hat sich als völlig unbegründet herausgestellt. Alles hört sich total natürlich an — so wie ich es aus der Zeit vor meinen Hörhilfen in Erinnerung habe.“
Chris, Cochlea-Implantat-Nutzer
„Ich erkenne Bekannte anhand ihrer Stimme. Ich erkenne auch Sänger und Sängerinnen und sogar unterschiedliche Akzente. Das meine ich, wenn ich sage, dass das Hören mit meinem CI natürlich klingt. Die Stimmen haben für mich keinen roboterhaften oder computerähnlichen Klang.“
Mary Beth, MED-EL Cochlea-Implantat-Nutzerin
Warum MED-EL: Ein Leben lang hören
Was spricht für MED-EL? Der Artikel konnte zeigen, dass MED-EL Cochlea-Implantate sich von jenen anderer Hersteller absetzen, wenn es um natürliche Klangqualität geht.
Die hohe Klangqualität ist aber nicht der einzige Grund, warum sich CI-Kandidaten für MED-EL entscheiden: Belegte langfristige Zuverlässigkeit, kabellose Verbindungsmöglichkeiten, kabelloses Laden, bimodale Abstimmung, Single-Unit-Prozessoren, die das Ohr komplett frei lassen, und viele weitere Faktoren sprechen für uns.
- Möglichst natürliches Hörempfinden
- Erwiesene Zuverlässigkeit
- Ein Leben lang an Ihrer Seite
Eine Entscheidung für ein Cochlea-Implantat ist eine Entscheidung fürs Leben. Deshalb werden wir auch das ganze Leben lang für Sie da sein!
Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg
Möchten Sie herausfinden, wie Hörlösungen von MED-EL Ihnen oder Menschen in Ihrem Umfeld helfen können? Füllen Sie das Kontaktformular aus und wir lassen Ihnen weitere Informationen zukommen.