Kleine Ideen ganz Gross
Starnberg, 11. Februar 2020 (ah):
Rund zwei Monate haben sie getüftelt, gebastelt und gewerkelt - für ihre kreative Innovation, die das Leben von Menschen mit Hörverlust verbessern könnte. Insgesamt 215 Kinder im Alter von sechs bis 12 Jahren reichten ihre Ideen im Rahmen des dritten, internationalen Kinder-Erfinder-Wettbewerbs „ideas4ears“ von MED-EL, dem führenden Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, ein. Aus den 171 Einsendungen aus 28 Nationen wählte die Jury rund um Chefjuror und BONEBRIDGE-Erfinder Geoffrey Ball die 12 besten Kreationen aus. Die Gewinnerkinder kommen unter anderem aus Neuseeland, Südafrika, Argentinien, Indien, den USA – und Deutschland.
Auch in diesem Jahr erreichten die zahlreichen und internationalen Einsendungen die „ideas4ears“-Jury in Form von Videos, detaillierten Zeichnungen, bunten Gemälden und sogar lebensechten Prototypen. Dem Einfallsreichtum der Jungerfinder*innen waren dabei keine Grenzen gesetzt, egal ob es sich um die Weiterentwicklung eines bestehenden Produkts handelte oder um einen völlig neuen Lösungsansatz, jede Idee, welche die Lebensqualität von Menschen mit Hörverlust verbessert, war willkommen. Dabei ging es auch nicht darum, ob die Erfindung wirklich in der Realität anwendbar ist, sondern um die kreative Auseinandersetzung mit der Thematik. Besonders schön in diesem Jahr: Viele der erfindungsreichen Teilnehmer*innen sind selbst Hörimplantat-Nutzer*innen und konnten ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema Hörverlust in ihre Erfindungen einfließen lassen, so auch die elfjährige Anuk Gohlke, das diesjährige Gewinnerkind aus Deutschland.
Ein WaterKit Herz für Kinder
Anuk ist Trägerin von zwei sogenannten Cochlea-Implantaten (kurz: CI) und eine echte Wasserratte. Damit ihr Hörimplantat-System auch beim Schwimmen und Plantschen im Wasser optimal geschützt ist, entwickelte die clevere Jungerfinderin ihre eigene Version eines MED-EL WaterKits. Ihr eigens kreierter Nässeschutz besteht aus Silikon und ist so formstabil wie die Augendichtung bei einer Schwimmbrille. Da sie als Schülerin an einer Schule für Hörgeschädigte auch andere Kinder mit Hörverlust kennt, weiß sie aus eigener Erfahrung, dass jeder CI-Kopf anders ist und hat sich deshalb für ein herzförmiges Design entschieden, das sich an jeden Kopf optimal anpasst. Ihr Waterkit Herz wird wahlweise unter der Badekappe getragen oder an einem Schwimmstirnband befestigt. Dabei hat die Jungforscherin auch bis ins kleinste Detail gedacht: So befinden sich an ihrem Nässeschutz Ösen für das Stirnband ebenso wie Aussparungen für die Mikrofone ihres Audioprozessors, die zum Schutz ebenfalls mit einem dünnen Gummi überzogen werden sollen. Um ihre Idee Wirklichkeit werden zu lassen, schuf Anuks Mutter mit Hilfe eines 3D-Druckers sogar einen realistischen Prototypen der Erfindung ihrer Tochter.
Von Schwimmhüllen Fummel Roboter bis Mikro-Computer
Eine ähnliche Idee wie Anuk verfolgten auch Bruno Müser (11 Jahre) und Mathis Jäker (10 Jahre) aus Lippstadt. Auch sie sind CI-Nutzer und müssen im Schwimmunterricht auf Schwimmhüllen zurückgreifen, um ihre Audioprozessoren vor Nässe zu schützen. Um das Anbringen des eng sitzenden Nässeschutzes zu erleichtern, haben die beiden Freunde einen Roboter erfunden, der die „lästige Fummelei“ übernimmt. „So können wir ohne Fummelstress in Ruhe schwimmen gehen“, erklären die beiden den Mehrwert ihrer Erfindung. Damit es für Hörimplantat-Träger*innen auch im Straßenverkehr sicherer wird, hat Robert Nestler, der ebenfalls mit einem Cochlea-Implantat versorgt ist, einen Sender für Elektroautos entwickelt. Seine Idee: Immer, wenn sich ein E-Auto einem CI-Träger nähert, überträgt das Auto über den Sender einen warnenden Piepton an den Audioprozessor. „So hört das Kind, ob sich ein Auto nähert“, fasst Robert seine Idee zusammen. Doch auch unter den weiteren Einsendungen aus Deutschland fanden sich nicht weniger kreative Ideen: Etwa ein Hörkopfhörer, der die Schallwellen aufnimmt und an das Ohr weiterleitet, ein Helm mit integrierter Brille, der die akustischen Signale in Schriftform übersetzt oder ein Millimeter kleiner Mikro-Computer, der die Härchen in der Hörschnecke wieder repariert.
„Es ist schön zu sehen, auf welche kreative und vielfältige Art und Weise sich die Kinder mit dem Thema Hörverlust und den Wegen der Bewältigung auseinandersetzen. Besonders freuen wir uns in diesem Jahr über die Vielzahl der Einsendungen von Kindern, die selbst ein Hörimplantat nutzen. Sie gehen natürlich noch einmal mit einer ganz anderen Perspektive an ihre Erfindungen heran. Denn darum geht es schließlich bei ideas4ears: Wir möchten einem breiten Publikum vor Augen führen, welche Herausforderungen schwerhörige Menschen im täglichen Leben meistern müssen und wie nutzbringend es ist, etwas gegen den Hörverlust zu unternehmen“, so Gregor Dittrich, Geschäftsführer der MED-EL Deutschland GmbH. „Da ich selbst mit Hörverlust aufwuchs, weiß ich genau, wie sehr sich gehörlose und hörbeeinträchtigte Kinder wünschen, cool zu sein und dazuzugehören. Sie wollen nicht als Außenseiter behandelt, sondern einfach nur akzeptiert werden. Der ideas4ears Wettbewerb ist so wichtig, weil er gehörlosen Kindern eine Stimme gibt und sie ermutigt, ihre eigenen Erfahrungen zugunsten anderer Kinder mit Hörverlust einzusetzen,” fügt ideas4ears-Chefjuror Geoffrey Ball hinzu.
Weil Erfindungsreichtum und Forschergeist belohnt werden müssen
Die Qualität der Einsendungen und die Vielzahl der tollen Lösungsvorschläge, machte es der ideas4ears-Jury auch in diesem Jahr nicht einfach, die besten auszuwählen. „Es ist großartig, wie der ideas4ears-Ideenwettbewerb Kinder und Familien rund um den Erdball motiviert, die Welt für Menschen mit Hörverlust ein Stückchen besser zu machen. Der Einfallsreichtum der jungen Erfinder ist auch dieses Jahr wieder überwältigend!“, freut sich Ball. NebenAnuk werden elf weitere Gewinnerkinder mit einer Reise ins MED-EL Headquarter nach Innsbruck belohnt. Während ihres Aufenthalts können sich die Nachwuchserfinder*innen nicht nur untereinander austauschen, sondern sogar jene Techniker und Wissenschaftler kennenlernen, die hinter den lebensverändernden Entwicklungen von MED-EL stehen – und dann werden kleine Ideen plötzlich ganz groß. Darüber hinaus lädt MED-EL Deutschland alle deutschen Schulklassen, die am Wettbewerb teilgenommen haben, zu einem Besuch ins Deutsche Museum ein. Ein Programmpunkt der Exkursion bildet ein Workshop in der Hör-Werkstatt, einer Kooperation zwischen MED-EL und dem Deutschen Museum. Im Rahmen der interaktiven Sonderausstellung gehen die Schüler*innen an didaktischen Stationen auf Entdeckungsreise durch das menschliche Ohr, erfahren viel Wissenswertes rund um das menschliche Hochleistungsorgan und nähern sich auf spielerische Weise dem Thema Hören.
Alle Gewinnerideen werden unter www.ideas4ears.org vorgestellt.
Honorarfreie Bilder zum kostenlosen Download finden Sie im Bildarchiv unter: www.comeo.de/med-el
Über HÖRVERLUST
Mehr als 5% der Weltbevölkerung - 466 Millionen Menschen - leben mit einschränkendem Hörverlust (432 Millionen Erwachsene und 34 Millionen Kinder).[i] Etwa ein Drittel aller über 65-Jährigen sind schwerhörig.1 Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt bei Hörverlust verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit. Dazu zählen auch Hörimplantate.1
Über Geoffrey Ball, Chefjuror von Ideas4ears und Erfinder der VIBRANT SOUNDBRIDGE
Geoffrey Balls außergewöhnliches technologisches Abenteuer begann im legendären Silicon Valley in Kalifornien. Jahre später führte es ihn nach Innsbruck im Herzen der österreichischen Alpen, wo er noch heute lebt und arbeitet. Schon als Kind war Ball klar, dass Gebärdensprache, herkömmliche Hörgeräte und Lippenlesen nichts für ihn waren. Daher beschloss er, selbst nach einer Lösung für seinen Hörverlust zu suchen. Er ließ sich nie von seiner Hörbeeinträchtigung aufhalten und entwickelte sich zu einem moderen Renaissance-Wissenschaftler mit breit aufgestellten Interessen und Fähigkeiten, kombiniert mit einem unternehmerischen Talent für Innovationen.
Über MED-EL
MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2.200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL. Zu den Hörlösungen von MED-EL zählen Cochlea- und Mittelohrimplantat-Systeme, ein System zur Elektrisch Akustischen Stimulation, Hirnstammimplantate sowie implantierbare und operationsfreie Knochenleitungsgeräte. www.medel.com
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